Forster-Steinberg Preis 2023/2024 im Bereich Wissenschaft

Im wissenschaftlichen Projekt möchten Forschende Organoide und 3D-gedruckte Modelle für das Kolon und das exokrine Pankreas herstellen. Dafür verwenden sie Gewebe von Schweinen, das nicht mehr gebraucht wird und aus der Tierpathologie oder Schlachtbetrieben stammt. Die Forschenden im Labor erstellen Modelle von Kolon- und Pankreas-Organoide und simulieren künstlich eine Entzündung, um Krankheiten wie Kolitis oder akute Pankreatitis nachzustellen. Zusätzlich versuchen sie, Zellen aus den Schweinegeweben für den 3D-Druck zu nutzen, indem sie Pankreas- und Kolongewebe drucken und ebenfalls eine Entzündung herbeiführen. Diese Modelle werden daraufhin untersucht, inwiefern sie die Struktur des Ursprungsgewebes imitieren, insbesondere bei entzündlichen Veränderungen. Die Entwicklung solcher Modelle soll dazu beitragen, Tierversuche zu reduzieren, indem Tiermodelle durch In-Vitro-Modelle ersetzt werden.

Forster-Steinberg Preis 2023/2034 im Bereich Abschlussarbeiten/Studierende

3D printed plates based on generative design biomechanically outperform manual digital fitting and conventional systems printed in photopolymers in bridging mandibular bone defects of critical size in dogs

„Personalisierte 3D-gedruckte Implantate“

Diese Studie untersuchte den Einsatz personalisierter Implantate zur Überbrückung eines 30mm großen Unterkieferdefekts bei einem Hund, wobei der Schwerpunkt auf der Plattenentwicklung und Anwendung von Generative Design lag. Die stabile und präzise Versorgung von „critical sized defects“ in diesem Bereich stellt aufgrund der anatomischen Gegebenheiten eine chirurgische Herausforderung dar. Personalisierte Implantate, die im Humanbereich erfolgreich eingesetzt werden, zeigen Potenzial zur Verbesserung der Rekonstruktionsergebnisse und Reduzierung postoperativer Komplikationen auch in der Tiermedizin. In dieser Studie wurden vier verschiedene Plattendesigns, 3D-gedruckt aus zwei verschiedenen Polymeren, untersucht. Das generativ entworfene Plattendesign, erstellt mit Autodesk Fusion 360 (ADF360), wies eine dreimal höhere maximale Belastbarkeit auf als die anderen Designs, was die Vorteile der KI-unterstützten Gestaltung unterstreicht. Der Nutzen für zukünftige Forschung liegt in mehreren Bereichen:

1. Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen: Diese Studie liefert wichtige Daten zur Anwendung von KI und additiver Fertigung in der Veterinärmedizin.
2. Technologische Innovation: Personalisierte Implantate, entwickelt mit fortschrittlichen Technologien, können neue Standards in der Rekonstruktion setzen und auf andere chirurgische Bereiche ausgeweitet werden.
3. Verbesserung der Tiergesundheit: Präzise angepasste Implantate reduzieren postoperative Komplikationen, verbessern die physiologische Funktion und erhöhen den Komfort der Tiere.
4. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Verbindung von Medizin und Fertigungstechnik fördert innovative Lösungen für komplexe medizinische Herausforderungen.

Diese Erkenntnisse legen den Grundstein für zukünftige Forschungen und Anwendungen, die nicht nur die tierärztliche Praxis verbessern, sondern auch neue Möglichkeiten für die Behandlung komplexer medizinischer Fälle eröffnen.

Addressing Pigs: A Comparative Study on Pigs’ Selective Sensitivity to Human Ostensive Communication Die Masterarbeit „Addressing Pigs“ befasst sich damit, wie Schweine darauf reagieren, direkt angesprochen zu werden. Mittels sogenannter „ostensiver Kommunikation“ teilen Menschen ihre kommunikativen Absichten mit – auch Tieren gegenüber – indem sie den Namen des Angesprochenen rufen oder Blickkontakt herstellen. So sind Kinder und manche Heimtiere aufmerksamer und lernen effektiver. Um zu überprüfen, welche Rolle Domestikation, Selektion für das Heimtierdasein und individuelle Erfahrung spielen, führten wir Verhaltenstests mit drei verschiedenen Hausschweinegruppen durch, die sich in ihrer individuellen Erfahrung mit Menschen unterscheiden. In einem der Tests waren die Schweine während der ostensiven Demonstration aufmerksamer, als wenn sie nicht angesprochen wurden. Jedoch beeinflusste Ostension weder ihr Lernen, noch unterschieden sich die Gruppen hinsichtlich ihrer Sensibilität gegenüber Ostension. Unabhängig davon, ob sie angesprochen wurden, unterschieden sich die Gruppen aber hinsichtlich ihrer Aufmerksamkeit und ihres Lernens. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass menschliche ostensive Kommunikation unabhängig von individueller Erfahrung die Aufmerksamkeit von Schweinen steigern kann, obwohl sie sich weniger auf das Lernen auswirkt als bei Heimtierarten. Stattdessen unterstreichen unsere Ergebnisse den Einfluss von Trainingserfahrung und artegerechten Haltungsbedingungen auf die kognitiven Fähigkeiten von Schweinen.

Mensch-Vogel-Beziehungen und ihre Auswirkungen auf Haltungssysteme in der Ziervogelhaltung – Eine tiermedizinisch-soziologische Studie unter Berücksichtigung art- und tierschutzgerechter Vogelhaltung in Deutschland am Beispiel des Wellensittichs (Melopsittacus undulatus)

„Haltungsindex für privat gehaltene Wellensittiche“
Die Ansprüche von Vögeln an die Haltung, Pflege, Fütterung und Umwelt können artspezifisch sehr stark variieren und sind in menschlicher Obhut häufig nicht leicht zu erfüllen. Im Rahmen dieser interdisziplinären Studie der Klinik für Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und Zierfische der LMU München und dem Institut für Soziologie, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung der FAU Erlangen-Nürnberg, wurde neben einem Haltungsindex für privat gehaltene Wellensittiche, den Budgerigar-Husbandry-Index (BHIg-14), ein umfassender standardisierter Online-Fragebogen entwickelt. Hierbei wurde neben ressourcen-, management- und tierbezogenen Parametern insbesondere auf die Einflussnahme weiterer einwirkender Faktoren wie der Halterhistorie, soziodemografischen Merkmalen, Angaben zu den Wellensittichen und der vorliegenden Mensch-Vogel-Beziehung eingegangen. Die Beziehung von Menschen und ihren als Heimtier gehaltenen Vögeln ist ein Faktor, der sehr vielfältig sein kann und sich je nach Intensität und Qualität unterschiedlich auf die vorliegenden Haltungsbedingungen auswirkt. Ein Ziel der Studie war es, erstmalig einen transparenten und praktikablen Haltungsindex für privat gehaltene Wellensittiche (Budgerigar Husbandry-Index, BHIg-14) zu entwickeln. In der privaten Ziervogelhaltung fehlte bislang ein solches Instrumentarium zur Beurteilung art- und tiergerechter Haltungsbedingungen. Der Index eignet sich gleichermaßen für die weiterführende Anwendung in der Forschung sowie für die tierärztliche Praxis und trägt dazu bei, die Haltungsbedingungen

Ein Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit von Schweinen: Gegenüberstellung des vorhandenen Beurteilungsschemas mit einem neuen Schema zur Weiterentwicklung der Erkenntnisse aus der Schlachttier- und Fleischuntersuchung

Auf dem Weg zu gesünderen Schweinen: Ein Vergleich von Beurteilungsschemata in der Fleischuntersuchung
Die vorgelegte Diplomarbeit untersucht ein neu entwickeltes Befundschema für die Fleischuntersuchung von Schlachtschweinen zur präziseren Darstellung pathologischer Befunde. Der Fokus liegt dabei auf der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Tiere im Schweinesektor. Das innovative Schema ermöglicht eine differenziertere Erfassung von Krankheitsbildern wie Pneumonie und Pleuritis. Im Vergleich zum alten Schema zeigt sich eine verbesserte Erfassung von Befunden und eine genauere Beurteilung der Pathologien. Diese Erkenntnisse weisen den Weg zur Nutzung von Schlachtdaten für ein optimiertes Herdenmanagement und damit zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierschutzes.

Forster-Steinberg Preis 2023/2034 im Bereich Tierschutzprojekte

Secure Base steht für eine nachhaltige Zukunft im Tierschutz und setzt dabei auf eigene Maßstäbe in Nachhaltigkeit, Forschung und Bildung. Unter der Leitung von Konrad und Sissy Lippitz widmet sich der Verein der Betreuung und Resozialisierung von Herdenschutzhunden in Österreich. Secure Base ist eine spezialisierte Anlaufstelle für Herdenschutzhunde, die meist aus schwierigen Verhältnissen kommen.

Herdenschutzhunde sind Hunderassen, die eigenständig handeln, um Herden zu schützen. Sie unterscheiden sich von Hütehunden durch ihre Unabhängigkeit und starke Schutzinstinkte. Ihre Ausbildung erfordert spezielle Kenntnisse, um ihre natürlichen Eigenschaften zu fördern und ihre Bindung zu Nutztieren und Menschen zu stärken.

Das Ziel der Familie ist es, dass Wohl dieser Tiere durch durchdachte und empathische Ansätze zu verbessern. Secure Base bietet umfassende Betreuung, spezielle Unterbringung und fördert die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die besonderen Bedürfnisse von Herdenschutzhunden.

Nähere Informationen sind hier zu finden: https://www.securebase.eu

Die Tierpflegeschule an der Vetmeduni ist eine berufsbildende Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht. Junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren erwerben in drei Ausbildungsjahren grundlegende Kompetenzen in der modernen Tierhaltung.

2017 wurde ein neuer Lehrplan mit Fokus auf den Tierschutz eingeführt. Als einzige Schule in Österreich enthält unser Curriculum Unterrichtsfächer wie „Tierschutz“ oder „Ethik in der Mensch-Tier-Beziehung“. Eigens ausgebildete Lehrkräfte vermitteln fachlich fundiert und mit Bezug auf aktuelle Geschehnisse die Grundlagen einer artgemäßen Haltung. Sie schaffen Bewusstsein für die große Verantwortung, die Tierpfleger*innen für die ihnen anvertrauten Lebewesen tragen. Das Bildungsziel ist die Entwicklung einer positiven Mensch-Tier Beziehung auf Basis einer guten Tierhaltung.

Die Vision der Tierpflegeschule ist, dass in allen Bereichen der Tierpflege Haltungsbedingungen tiergerecht sind. Das Wissen, das die jungen Menschen über die Bildungsinhalte des Lehrplanes erfahren, fließt in die kontinuierliche Verbesserung der Lebenswirklichkeit von Tieren ein. Wir möchten mit dem Lehrplan und seiner „Tierschutz DNA“ dazu beitragen, dass die Lebensqualität der Tiere in unserer Gesellschaft nachhaltig steigt.

Nähere Informationen zur Tierpflegeschule sind hier zu finden: https://www.vetmeduni.ac.at/ tierpflegeschule

Die Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz, gegründet im Juli 1996, ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien, der sich für den Schutz und das Wohlergehen von Papageien einsetzt. Das Papageienschutzzentrum bietet Aufnahme, Vergesellschaftung und fachgerechte Betreuung von Papageien. Der Verein wurde mehrfach mit Tierschutzpreisen ausgezeichnet. Seine Vision ist es, durch umfassende Pflege und gezielte Öffentlichkeitsarbeit, die Lebensbedingungen der Papageien nachhaltig zu verbessern.

Nähere Informationen zum Papageienschutzzentrum sind hier zu fingen https://www.papageienschutz.org

Pferde sind intelligente und sensible Tiere, die durch ihre hohe Sozialkompetenz und Sanftheit beeindrucken. Obwohl sie als Fluchttiere darauf bedacht sind, keine Aufmerksamkeit zu erregen, verfügen sie über ein vielfältiges Repertoire an Geräuschen. Besonders das Schnauben spielt eine bedeutende Rolle.

Nach jahrelanger Forschung hat Roswitha Zink mit ihrem Team das Konzept der „Schnaubkorrespondenz“ entwickelt. Diese Methode hilft Therapiepferden, Stress abzubauen und gleichzeitig ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Dabei wird das Wohlbefinden von Mensch und Tier gleichermaßen berücksichtigt. Die Forschungsergebnisse wurden im Journal Human-Animal Interactions unter dem Titel ‘Can Equine Communication via Audible Exhales Improve the Welfare of Therapy Horses? – A Pilot Practice Project’ veröffentlicht.

Diese innovative Praxis zeigt, wie bedeutend die Kommunikation zwischen Mensch und Tier für die therapeutische Arbeit ist und fördert das Wohlbefinden beider Seiten nachhaltig.

Nähere Informationen zum Lichtblickhof sind hier zu fingen https://lichtblickhof.at